Die Aussagen der Berufsfischer vom Starnberger See zu diesem Thema sind vielfältig und auch widersprüchlich. Eine Untersuchung vor einem Jahr hat ergeben, dass die Renken eben nicht so schlecht ab wachsen, dass eine Reduzierung des Schonmasses auf 28cm angezeigt wäre.
Die Fangmengen pro ha sind auch nur bedingt belastbare Zahlen, da sie ja auch abhängig sind wie oft befischt wird.
Am Starnberger See ist die Anzahl der Berufsfischer überdurchschnittlich hoch und in den vergangenen guten Jahren waren die auch plötzlich alle wieder aktiv, nachdem mehr als die Hälfte den Fischfang vorher nur als Hobby betrieben haben.
Das hat der See natürlich nicht vertragen und es ist über die letzten Jahre kontinuierlich schlechter geworden, was aber auch die Aktivitäten der Berufsfischer wieder begrenzt.
Ich bin jetzt seit 35 Jahren am Starnberger See aber so wenig Netze wie im vergangenen Jahr habe ich noch nie gesehen, logisch dass dann auch der Ertrag pro ha sinkt.
Die Angler haben letztes Jahr erstmals wieder größere und schwerere Renken gefangen und ich hoffe, dass das so weiter geht und irgendwann auch mal wieder Saiblinge in nennenswertem Umfang dazu kommen.
An die Wasserqualität als maßgebliche Größe glaube ich beim Starnberger See nicht, da der Wasseraustausch 21 Jahre beträgt und somit so große jährliche Schwankungen nicht zu erklären sind.
Selbst zu besten Zeiten des Sees, war das Wasser nach dem Ringkanal schon einmal komplett getauscht.
In Bezug auf das Wachstum und die Größe der Renken erscheint mir eine Theorie von der Forschungsanstalt am Bodensee am plausibelsten, die kurz zusammengefasst wie folgt lautet:
Renken wachsen genau wie alle anderen Lebewesen unterschiedlich schnell und groß.
Am schnellsten wachsen die besonders aktiven Fische. Wenn viele Netze gelegt werden, werden diese am schnellsten wachsenden Fische somit als erstes gefangen.
Am Jahresende beim Laichfischen werden dann überproportional kleine, langsam wachsende Renken gefangen und stellen damit das Genmaterial für die nächsten Jahrgänge.
Am Bodensee will man jetzt zum Laichfischen eine größere Maschenweite nehmen um diese Theorie zu bestätigen, an den meisten anderen Seen passiert jedoch genau das Gegenteil 