Habe die Ehre,
ich bin in einem Verein, der seit Jahrzehnten Fischereirechte kauft. Der Wert dieser Fischereirechte liegt mittlerweile deutlich im 7-stelligen Bereich. Der Verein ist schuldenfrei, auf dem Festgeldkonto liegen so viele Euros, dass jederzeit ein weiteres Gewässer erworben werden kann.
Bei dieser Ausgangslage könnte man meinen, all die Bewirtschaftungsprobleme, die Vereine mit klammer Kassenlage haben, sind überwunden und die Vorstandschaft könnte locker und idealtypische Fischhege betreiben. Dem ist aber nicht so. Zwar könnte eine Hundertschaft aus Protest aus dem Verein austreten und das würde keinen finanziellen Druck auslösen.
Es hat sich aber gezeigt, dass die Mehrheit die Aufrechterhaltung des „put & take-Zirkus“ verlangt. Es ist den Anglern einfach in Fleisch und Blut übergegangen, dass eine ordentliche Bewirtschaftung bedeutet, dass immer wieder fangfähige Fische eingesetzt werden müssen. Man muss bedenken, dass mindestens eine ganze Anglergeneration nur diese Praxis kennt. Ich meine das jetzt vereinsunabhängig. Das ist im ganzen Land so. Und das hat sich ganz tief in die Köpfe und in das Unterbewusstsein eingegraben.
Wenn ordentlich besetzt wird, wird anschließend gut gefangen. Auf die „gute Tat“ (Besatz) folgt die „Belohnung“ (Fang).
Dieser Mechanismus ist nicht zu unterschätzen. Vor allem auch die unbewusste psychologische Wirkung. Das erklärt auch, warum es so unendlich schwierig ist, die Leute zu einer anderen Sichtweise der Anglerei zu bringen.
Zurück zu den überteuerten Preisen für Fischereirechte: So was kann dazu führen, dass noch mehr Attraktivitätsbesatz eingebracht wird, verbunden mit der Hoffnung, dass noch mehr Erlaubnisscheine verkauft werden. Das muss aber nicht so sein. „Put & take“ ist die Standardhegemaßnahme in unseren Breiten – unabhängig von der Kassenlage der Vereine.
Ich glaube im Gegenteil, dass auf lange Sicht der Kauf von Fischereirechten, auch zu „Marktpreisen“, zumindest den Finanzdruck von Vereinen nimmt. Und es wird dadurch zumindest leichter, zu einer anderen Auffassung über das Fischen zu kommen.
Servus
Fischer am Inn