Nymphen fotografieren und weiter bearbeiten - Teil 1

  • Da im Forum immer mehr Nymphen / Fliegen eingestellt werden und die Qaulität der Fotos doch recht unterschiedlich ist, möchte ich hier mal ein paar Anregungen geben, wie ich meine Fotos mache und weiter bearbeite.


    Es gibt aber hier im Forum auch einige, die da etwas drauf haben und sicherlich Tipps beisteuern können ;)



    Zum Fotografieren verwende ich meist eine mitlerweile nicht mehr ganz junge kleine Digicam (Canon Digital Ixus 55).


    Ich habe zum Fotografieren ein noch aus meiner Dunkelkammerzeit stammendes Vergrößerungsgerät. Den Kopf kann man abnehmen und durch einen als Zubehör erhältlichen Adapter mit Fotogewinde ersetzen.
    Solche Vergrößerer - der Kopf dürfte auch defekt sein - lassen sich ggf. günstig gebraucht erwerben. In der Bucht sind diese Geräte z.B. so ausgeschrieben (ggf. nach Vergrößerer suchen).


    Mit abgenommenem Kopf und angebrachtem Adapter + Foto sieht das dann so aus:


    IMG_4195.JPG IMG_4196.JPG


    Auf den Bildern ist bereits zu sehen, dass ich als Objektträger eine Glasplatte habe, die durch Abstandshalter ca. 10 cm über dem Boden liegt. Diese Glasplatte als Auflage ermöglicht es, dass man die Gegenstände - egal ob eine Nymphe, Haken oder etwas anderes - ohne Schatten fotografieren kann. Arbeitet man mit künstlichen Lichtquellen und beleuchtet die Objekte von oben / schräg oben, so fällt der Schatten auf den Hintergrund, aber eben neben dem Objekt und erscheint nicht auf den Fotos.


    Beim Foto mache ich folgende Einstellungen: Macro (das ist meist die Blume), ISO 100, Spot Belichtungsmessung und manuelle Einstellung. Durch den manuellen Modus kann ich die Belichtung im Bereich von + - zwei Blendenwerten korrigieren.
    Die Belichtungszeit ist unbedeutend, denn der Reproarm ist so stabil, dass ein Verwackeln ausgeschlossen ist. Wer die Blende bei seinem Foto einstellen kann, der sollte einen Wert im Bereich von Blende 8 - 16 verwenden, weil dadurch die Tiefenschärfe größer wird und auch die Abbildungsleistung der Objektive bei kleinerer Blende besser ist.


    Wenn ich das Foto fürs Internet brauche, wähle ich gelegentlich einen nicht ganz formatfüllenden Aussschnitt, denn mit ein paar Millimetern mehr Abstand nimmt der Schärfentiefenbereich gleich bedeutened zu. Beim späteren Zuschneiden des Fotos mit einem Bildbearbeitungsprogramm wird automatisch auch die Dateigrösse kleiner.


    Ein Bild eines 12er Hakens, den ich fotografiert habe, sieht dann z.B. so aus (Bild ist unbeschnitten, aber auf 30 % verkleinert, damit die Dateigröße abnimmt):


    Haken_01.jpg


    Will ich die Fotos später weiterverarbeiten und den Hintergrund transparent haben, d. h. den Gegenstand digital 'ausschneiden', dann nehme ich als Hintergrund eine einheitliche Farbe, die im Objekt selbst nicht vor kommt. Hierzu lege ich einfach ein entsprechendes farbiges Blatt Papier auf die Bodenplatte unter der Glasplatte.


    Das ganze wäre aber genau so denkbar, wenn ich z.B. eine Nymphe oder Fliege im Bindestock eingespannt habe, den Foto mit einem Stativ davor positioniere und dahinter ein unifarbiges Hintergrundpapier anbringe.


    Eine Fadenspule, die ich später ohne Hintergrund benötige, sieht auf dem 'Urfoto' zunächst so aus (wieder mit auf 30 % verringerter Auflösung wegen der Dateigröße hier im Forum):


    BG41.jpg


    Am liebsten arbeite ich ohne künstliches Licht - Blitz scheidet völlig aus.
    Wenn ich mir nicht ganz sicher bin, dann mache ich mehrere Bilder mit einer Belichtungsreihe von z.B. -2; -1; 0; +1 Blendenwerten. So kann ich später am PC das beste Bild aussuchen, bei welchem die Farben und der Kontrast stimmen. Manches lässt sich später am PC noch verbessern, aber was schon mal nicht im Kasten ist, das lässt sich auch später nicht mehr herstellen - oder nur sehr zeitaufwändig.


    Wie es dann am PC weiter geht, steht im Teil 2.

    Coregonenfischen * * Bootsfischen

  • Wenn nun die Fotos - Fliegen, Nymphen oder was immer - im Kasten sind, gehts am PC weiter.


    Als Programme verwende ich ausschließlich Programme, welche zumindest für den Privatanwender nichts kosten.


    Zum einen ist dies XnView , welches bereits einige grundlegende Funktionen bietet.
    Damit lassen sich Digitalbilder sehr einfach

    • auf eine passende, formatfüllende Größe zuschneiden,
    • verkleinern, so dass die Dateigröße zum Einstellen ins Forum abnimmt
    • Helligkeit, Kontrast, Tiefen / Lichter etc. verändern
    • Bilder drehen (auch stufenlos), spiegeln ...

    Ich möchte an dieser Stelle aber darauf hinweisen, dass dieses kurze howto nicht erschöpfend sein kann und nur Anregungen zum weiterlesen, probieren und weiterlernen bieten kann. Als erste Anlaufstelle sollte bei diesen Programmen immer die Hilfe dienen, welche die Funktionen ausführlich beschreibt. Dann gibt es Foren, ausführliche howto's zu bestimmten Vorgehensweisen, youtube-Filme mit Anleitungen etc.


    Nehmen wir wieder unseren Haken aus dem ersten Teil:
    Wir öffen das Bild in XnView, dann zieht man einen Rahmen von einem Eck des gewünschten Ausschnittes diagonal über den Bereich bis zur anderen gewünschten Ecke und wenns passt, lässt man die Maustaste los. Der graue Rahmen hat jetzt an jedem Eck und dazwischen insgesamt 8 Anfasser (graue kleine Quadrate). Fährt man mit der Maus auf eines der Quadrate, ändert sich der Mauszeiger zum Pfeil und man kann den Rahmen verändern. Wenn alles passt, klickt man oben in der Symbolleiste auf das 'Zuschneiden-Symbol'. Das Bild ist jetzt nur noch so groß, wie vorher der Rahmen war, alles außerhalb wurde weggeschnitten.
    Das 'Zuschneiden-Symbol' ist nur aktiv, wenn ein Bildteil mit einem Rahmen markiert ist, ansonsten ist es inaktiv und ausgegraut.


    Zwischenablage-1.jpg


    Über Bild --> Größe ändern kommt man auf ein Popup-Fenster, in welchem sich Änderungen der Bildgröße des gesamten Bildes einstellen lassen, z.B. damit die Dateigröße abnimmt. Wenn man z.B. die Größe auf 30 % (der Ursprungsgröße) einstellt und bestätigt, wird das Bild verkleinert und neu berechnet. Danach noch mit Datei - speichern unter als neues Foto unter anderem Namen abspeichern. Indem man einen neuen Namen vergibt, wird das Originalbild nicht verändert.


    Unter Bild --> Einstellen verbirgt sich ein sehr wichtiger Bereich, mit dem sich zahlreiche Änderungen an Bildern vornehmen lassen.


    Zwischenablage-3.jpg


    Neben Helligkeit und Kontrast lassen sich auch noch weitere, nicht so bekannte Parameter wie Tiefen / Lichter verändern. Hierbei kann man z.B. nur überstrahlte Bereiche eines Bildes abschwächen, Schatten abmildern etc. Indem man in den jeweiligen Popup-Fenstern einen Haken bei 'Auf Bild anwenden' setzt, kann man die Änderungen sofort am Originalbild beobachten, bevor man die Änderung mit ok endgültig ausführt.


    Unter Bild --> einstellen - Schwarzweißpunkt bekommt man ein Popup-Fenster, in dem man eben den Schwarzpunkt und den Weißpunkt eines Bildes einstellen kann. Beim Nachfolgenden Beispiel - unser Haken mit dem grauen Hintergrund - habe ich den rechten Schieber des Weißpunktes soweit nach links verschoben, dass der Graue Hintergrund plötzlich 'weg' ist. So könnte man z.B. einen Haken auf einfache Weise in eine Internet- oder auch Druckseite einbinden, ohne dass man den Bildrand sieht.


    Im Vorschaufenster oben rechts ist bereits zu sehen, wie das Bild nach Bestätigung umgewandelt würde - der hellgraue Hintergrund ist weiß.


    Zwischenablage-4.jpg


    Das veränderte Bild - zugeschnitten und mit ausgeblendetem Hintergrund sieht dann so aus. Es ist nicht perfekt, die Lichter sind überstrahlt, der Haken ist insgesamt zu hell ... aber für manchen Zweck wäre es wohl so ausreichend. Wer mehr aus solchen Bildern rausholen will, der muss auch mehr Wissen und Aufwand reinhängen ;)


    Testbild.jpg

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  • Wem die einfache Möglichkeiten von XnView nicht reichen, dem möchte ich das kostenlose Programm Gimp ans Herz legen. Ich möchte allerdings gleich zu Anfang darauf hinweisen, dass Gimp kein Programm 'für mal eben' ist. Es steht in Konkurrenz zum Profiprogramm Adobe Photoshop und bietet - obwohl kostenlos - zahlreiche Möglichkeiten. Allerdings ist das Programm nicht mehr so leicht zu erlernen und zu bedienen wie z.B. XnView. Dass alleine schon das Handbuch / Hilfedatei für dieses Programm ~ 27 mb hat und separat heruntergeladen werden kann, sagt schon einiges aus.


    Gimp kann man z.B. im Downloadbereich der offiziellen Homepage herunterladen. Es ist neben seinem Ursprungsbetriebssystem Linux inzwischen auch für Windows und Mac erhältlich.


    Da Gimp schier unzählige Möglichkeiten bietet, möchte ich zunächst auf zwei weiterführende Seiten verweisen, welche mir den Einstieg durch Schritt-für-Schritt-Anleitungen sehr erleichtert haben.



    http://www.gimp-werkstatt.de


    http://www.gimpusers.de/tutorials


    Insbesondere die Anleitungen in der Gimp-Werkstatt: Grundlagen - Ebenen, Grundlagen - Ebenenmasken, Grundlagen - Motive freistellen mit Farbauswahltool haben mir den Einstieg in die Bedienung für meine Zwecke sehr erleichtert.


    Als Ausgangsbild nehmen wir unsere Bindegarnspule mit dem ätzend roten Hintergrund. Diese Hintergrundfarbe habe ich absichtlich gewählt, weil sie sich im Gegensatz zu einem hellgrauen Hintergrund mit nur wenigen Klicks praktisch pixelgenau vom Motiv lösen lässt. Später kann ich jede beliebige Farbe als Hintergrund wählen oder die Fadenspule ohne Hintergrund auch über ein anderes Foto drüberlegen, zusammen mit weiteren Spulen ein neues Bild erzeugen oder ...


    Los gehts:
    Das Ausgangsbild - fotografiert auf der Glasplatte mit rotem Hintergrund wird mit Gimp geöffnet.
    Gimp (bis Version 2.6.x) ist im Gegensatz zu vielen anderen Programmen so aufgebaut, dass das Arbeitsfenster und die Werkzeugfenster getrennt sind. Wenn das Ebenenfenster nicht geöffnet ist, kann dies zur besseren Übersicht zusätzlich über [Fenster] - [andockbare Dialoge] - [Ebenen] geöffnet werden - auch zu erreichen über die Tastenkombination [Strg] + [L].
    Als erstes wird dann der einzigen geöffneten Ebene eine Transparenz bzw. ein Alphakanal hinzugefügt.


    Bild_1.jpg


    Gimp arbeitet mit Ebenen, die man sich so wie übereinander liegende Folien vorstellen kann. Ebenen lassen sich verschieben, in der Reihenfolge anders sortieren bzw. anordnen, man kann Löcher hineinschneiden, um Teile der dahinterliegenden Ebene sichtbar zu machen, man kann Ebenen transparent machen etc.
    Um die für Gimp essentiellen Voraussetzungen zu erlernen, empfehle ich die Howtos 'Ebenen' und 'Ebenenmasken' zumindest durchzulesen.
    http://www.gimp-werkstatt.de/tutorien-grundlagen.php


    Als nächstes hole ich mir über [Bild] - [Hilfslinien] - [neue Hilfslinie in Prozent] das entsprechende Fenster und setze hier die Werte 'vertikal' und '30%'.
    Diese Hilfslinie dient zum einfacheren und genaueren Ausrichten des Objektes in der Senkrechten.


    Bild_2.jpg


    Danach wird im Werkzeugkasten das 'Drehen' Werkzeug aktiviert (anklicken).


    Bild_3.jpg


    Danach gehts zurück ins Arbeitsfenster und durch einen Mausklick auf die Fadenspule wird der Drehpunkt festgelegt. Gleichzeitig öfffnet sich das 'Drehen Dialogfenster'. Hier kann man oben den Winkel eingeben, mit dem Schieberegler oder den Pfeiltasten der Gradanzeige die Werte verändern oder auch noch den Mittelpunkt der Drehung verändern. In meinem Bild ist ein positiver Wert von 2,30 Grad genau richtig. Durch einen Klick auf die Schaltfläche 'rotieren' wird die Drehung ausgeführt.


    Bild_4.jpg


    Da ich nicht die ganze Fläche brauche, schneide ich mir das Bild als nächstes auf das Wesentliche zu. Im Werkzeugkasten wähle ich hierzu die 'Rechteckauswahl' durch einen Klick auf das Symbol oben links aus. Mit gedrückter linker Maustaste ziehe ich dann einen Rahmen übermeiner Fadenspule mit der Größe auf, die ich behalten will. Wenn ich die Maustaste los lasse, werden die Ecken des markierten Bereiches mit Quadraten angezeigt. Über diese Quadrate lässt sich er ausgewählte Bereich noch verändern und anpassen. Wenn man mit der Auswahl zufrieden ist, lässt sich der gewählte Bereich mit einem Klick in das Quadrat - oder besser durch die Return-Taste der Tastatur - fixieren.


    Bild_5.jpg


    Wenn die Hilfslinie stört, kann man diese mit [Bild] - [Hilfslinien] - [alle Hilfslinien entfernen] wieder ausblenden.


    Als nächstes wird das Bild noch über [Bild] - [auf Auswahl zuschneiden] auf die Größe des vorher festgelegten Rahmens zugestutzt.


    Weiter geht es dann ein paar Postings weiter unten, damit ich wieder Screenshots einfügen kann ;)


    Tipp!
    Braucht man die gesamte Bildgröße, weil man z.B. später andere Bilder darunter legen will, könnte man z.B. so vorgehen:
    Über [Auswahl] - [invertieren] wird der Auswahlbereich vertauscht. Eigentlich war alles im Rahmen ausgewählt - durch das Invertieren wird das geamte Bild mit Ausnahme des Rahmeninhaltes ausgewählt. Mit der Tastenkombination [Strg] + [X] wird der jetzt markierte Bereich ausgeschnitten. Da das Bild ansonsten keinen Hintergrund hat, wird der Rest durch ein graues Karomuster dargestellt. Dieses Muster kennzeichnet transparente Bildteile. Eigentlich ist dies aber nicht erforderlich, denn die Ebene lässt sich jederzeit vergrößern bzw. tut dies von selbst, falls ein größeres Bild unterlegt wird. Gimp bietet öfters mehrere Wege. Was besser, einfacher oder schneller ist, hängt auch vom persönlichen Geschmack und Können ab.

    Coregonenfischen * * Bootsfischen

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